Hubert Spierlings Arbeit wird von seinem stark ausgeprägten, im Spätwerk fast überfeinerten Interesse an Farbe charakterisiert, manifestiert in ausgesuchten Farbstellungen, deren frappierende Wirkung sich nie sofort, sondern erst bei eingehender Betrachtung einstellt. Bei einigen besonders raffinierten Arbeiten wird anfängliches Befremden zum Ansatzpunkt für die anhaltende Faszination des Betrachters.

Charakteristisch für Spierlings Glasmalerei ist weiter der lineare Stil, seine Zeichnung. Sie ist wirklich Handschrift. Spierling hat in die glatten grafischen Strukturen von Bleiriss und Konturmalerei eine bewegte, vibrierende, oft brüchige, schwankende und zitternde Lebendigkeit hineingebracht, die der Glasmalerei die lineare Härte nimmt und ihr fast den Duktus eines locker geführten weichen Bleistifts verlieh.

Ein weiteres Charakteristikum der architekturgebundenen Arbeiten ist das Spröde, manchmal sogar Harte und Schroffe der großen Komposition. Im gleichen Maße, wie Spierling Kolorist ist und die Farbe betont, zeigen seine Kompositionen ausgeprägt architektonischen und konstruktiven Charakter – auch und gerade da, wo er sich der Architektur nicht einfach einfügt, sondern einen kontroversen Dialog mit ihr aufnimmt.

Literaturhinweise: Holger Brülls/Dorothee Mann/Anna Ulrich (Hg.): Hubert Spierling. Malerei und Glasmalerei, Paderborn 2010, „Immer ein Suchender“, Holger Brülls

Die letzten Glasarbeiten von Hubert Spierling:

St. Mariae Geburt, Questenberg, 2014
St. Johannis, Grimme, 2014
Stadtoase Krefeld, 2017